TAB-Arbeitsbericht Nr. 166 und TAB-Fokus Nr. 9
Die Aufarbeitung des Wissen- und Erfahrungsstandes erfolgte anhand einer umfassenden Literatur- und Quellenanalyse sowie mithilfe ergänzender Experteninterviews und einer empirischen Erhebung im Stakeholder Panel TA.
Im Ergebnis verweist der Bericht auf vielfältigen Forschungsbedarf. Die bisherigen Studien sind zumeist explorativ und zu wenig auf eine langfristige Analyse der Wandlungsprozesse ausgerichtet. Insbesondere fehlen bei Mediensucht abgestimmte Bewertungs- und Diagnoseinstrumente sowie Evaluationsstudien zu Therapien und Interventionsansätzen. Auch sollten die Differenzierungsformen der Mediensucht intensiver wissenschaftlich untersucht werden, einschließlich der im Bericht analysierten Ausprägungen (allgemeine Internet-, Onlinespiel-, Social-Network-, Onlinesex-, Onlinekauf- sowie Onlineglücksspielsucht). Zudem erscheint es bedeutsam, einen Diskurs zur Entwicklung einer gesellschaftlich und wissenschaftlich getragenen Wertebasis zu initiieren und zu klären, wo die Schwellenwerte zwischen Normalität und Sucht liegen. Dies ist u.a. deshalb wichtig, weil die intensive digitale Mediennutzung zunehmend zum privaten und beruflichen Normalverhalten zählt.
In einer öffentlichen Sitzung des Ausschusses für Bildung, Forschung und Technikfolgenabschätzung am 9. Juni 2016 wird der Bericht im Deutschen Bundestag präsentiert und zur Diskussion gestellt.
Der TAB-Arbeitsbericht Nr. 166 kann hier als PDF [1,96 MB] heruntergeladen oder als Buch direkt beim Nomos Verlag bestellt werden.