Mediensucht – ein Jugendphänomen?
Jugendliche stehen derzeit noch im Fokus der Medienforschung, was jedoch nicht bedeutet, dass sich das Phänomen einer Abhängigkeitsentwicklung auf dieses Lebensalter beschränken ließe.

Die Möglichkeiten der Medien - insbesondere des Internets - und damit auch deren Verlockungen sind überaus vielfältig. Vielen gelingt hier, was im realen Leben oft schwierig, zumindest anstrengender ist: Aktivitäten, die Glücksgefühle erzeugen. Glücklich sein wollen alle - nicht nur Jugendliche.
„Glück ist Arbeit", schreibt Precht in „Wer bin ich - und wenn ja, wie viele?" und meint damit den Aufwand, den es kostet, glücklich zu sein. Eine zweite Erkenntnis aus Hirnforschung und Neurobiologie: Glücksgefühle können nicht permanent erzeugt werden (das würde zur Manie führen). Gerade Kinder und Jugendliche versuchen jedoch, sich so oft wie möglich „richtig gut" zu fühlen. Eltern scheuen sich mitunter, zeitweise für Frustrationen zu sorgen, um den Umgang damit zu erlernen.
Die Glücksversprechen der Bildschirme - von PC, Handy, Fernsehen und Konsole - werden für einige Jugendliche zum Lebensmittelpunkt und -sinn. Aufgewachsen in einer mediendominierten Welt ist es für sie ein „natürliches" Umfeld. Insofern sind Kinder und Jugendliche sicher gefährdeter als Erwachsene.
Diese Gefährdung zu benennen, Eltern, Erzieher und Pädagogen entsprechend zu sensibilisieren, ist Aufgabe der Gesellschaft. Mit der Förderung einer „Beratungsstelle für exzessive Mediennutzung" und der Finanzierung dieser Homepage, stellt sich u.a. das Ministerium für Soziales und Gesundheit MV dieser Aufgabe.
Kleine Anleitung zur Selbstkontrolle Ihrer Bildschirmgewohnheiten - machen Sie den Test und beobachten Sie Ihren tatsächlichen Medien-Konsum: Tabelle-Bildschirmzeiten (PDF).
Seit 2004 setzt klicksafe in Deutschland den Auftrag der Europäischen Kommission um, Internetnutzern die kompetente und kritische Nutzung von Internet und Neuen Medien zu vermitteln und ein Bewusstsein für problematische Bereiche dieser Angebote zu schaffen.
Fachtext zum Bedingungsgefüge bei der Entstehung exzessiver Nutzung und Abhängigkeit. - Hier wird versucht mögliche Zusammenhänge zwischen Rahmenfaktoren, personalen und spielimmanenten Faktoren aufzuzeigen.
Fachtext Bedingungsgefüge (PDF, 138 KB)