Fernsehen mit Kinderaugen

Neue Medien heißt ein Schlagwort der heutigen Zeit und jeder denkt sofort an Internet, Spielkonsolen und Handys. Aber in der Medienwelt spielt das Fernsehen eine wichtige Rolle.

Viele dachten, dass mit den neuen Möglichkeiten von Medien (Handys, Tablet etc.), Fernsehen bald der Vergangenheit angehört. Aber Studien belegen, dies ist nicht so.

miniKim 2014

Bei der Mediennutzung von Zwei- bis Fünfjährigen spielen besonders das Fernsehen und (Bilder-)Bücher eine zentrale Rolle. Fast die Hälfte der Kinder dieser Altersgruppe (44 %) sieht jeden oder fast jeden Tag fern, 43 Prozent beschäftigen sich (fast) täglich mit einem Buch. Im Altersverlauf zeigt sich eine deutliche Verschiebung der Präferenzen: Während für die Mehrheit der Zwei- bis Dreijährigen Bücher unverzichtbar sind, ist für die Vier- und Fünfjährigen das Fernsehen das wichtigste Medium.

Dies macht sich auch in der Nutzungsdauer bemerkbar: Kinder im Alter von zwei bis drei Jahren sehen durchschnittlich 34 Minuten am Tag fern, die Vier- bis Fünfjährigen kommen bereits auf 52 Minuten pro Tag. 

Weitere Infos zu miniKim

KIM Studie 2014

Trotz der wachsenden Bedeutung des Internets ist das Fernsehen für Kinder zwischen sechs und 13 Jahren das wichtigste Medium. 61 Prozent wählen das Fernsehen als das Medium, auf das sie am wenigsten verzichten können. Nur ein Viertel der Kinder entscheidet sich für Computer und Internet. Und auch bei der täglichen Nutzung ist das Fernsehen Spitzenreiter: 79 Prozent der Kinder schauen täglich fern, das Internet nutzt nur jeder Vierte jeden oder fast jeden Tag. 

Via Internet sehen Kinder und Jugendliche heute außerdem Filme, Videoclips und Sendungen auf Computern und mobilen Medien wie Handys, Notebooks, Tablets und Smartphones. Durch große Flachbildschirme und Heimkino-Anlagen mit Dolby-Surround-Sound wird das Fernseherlebnis, auch für Kinder, immer eindrucksvoller. Zusätzlich erweitern DVD-Player und -Rekorder die Optionen, Filme und Fernsehsendungen nach eigenem Geschmack und Zeitplan zu nutzen.

Weiter zur KIM Studie


Fernsehen will gelernt sein

Eltern sollten mit ihren Kindern gemeinsam fernsehen schauen, um herausfinden, wie ihr Kind auf bestimmte Sendungen reagiert. Kinder nehmen, abhängig vom Alter, Medien anders wahr als Erwachsene. Unter 5 Jahren können sie noch nicht zwischen Realität und Fiktion unterscheiden. Umso wichtiger ist es Kinder beim Fernsehen zu begleiten, klare Regeln aufzustellen und diese auch Konsequenz anzuwenden. Es zeigt sich, dass Kinder die gelernt haben mit dem Fernseher vernünftig umzugehen, dies auch bei anderen Medien tun.  

Der Fernseher ist kein Babysitter und sollte nicht als Belohnungs- und Bestrafungsinstrument benutzt werden. Gerade am Wochenende sehen Kinder Sendungen die nicht für sie geeignet sind. Fernsehen sollte als ein gemeinsames Familienerlebnis bewusst geplant werden und dann ist auch eine Auseinandersetzung mit den Inhalten möglich.  

Die Vorbildfunktion der Eltern und Geschwister ist hier von großer Bedeutung. Jeder sollte sich selbst hinterfragen. Wie steht es denn mit dem eigenen Verhältnis zum Fernsehen? Brauchen Sie ihn jeden Tag? Was passiert wenn der Fernseher defekt ist? Kommen Sie nach Hause, schalten den Fernseher an und lassen ihn laufen, obwohl keiner so genau hinschaut? Oder muss die Familie zu bestimmten Zeiten zu Hause sein, weil Mutti oder Vati eine Sendung sehen wollen? Bestimmt das Fernsehprogramm den Tagesablauf?  


Empfohlene Sehzeiten 

  • Kinder zwischen 3 und 5 Jahren sollten nicht mehr als 30 Minuten pro Tag fernsehen,
  • Kinder zwischen 6 und 9 Jahren nicht mehr als 45 Minuten und
  • Kinder ab 10 Jahren nicht mehr als 60 Minuten. 

Natürlich kann für den Spielfilm, das Fußballspiel oder auch die Show am Wochenende eine Ausnahme gemacht werden. Vermeiden Sie tägliches Fernsehen und regelmäßig langwieriges Fernsehen


Tipps für TV Anfänger

Für TV-Einsteiger eignen sich deshalb DVDs, die speziell für die Altersgruppe der 3- bis 6-Jährigen kurze Filme oder Kinderserien anbieten. Wenn der Film zu Ende ist, ist eben Schluss.  Kindern fällt das Aufhören so leichter. Sicherlich kann man Filme auch auf YouTube anschauen, aber die Kleinen finden schnell raus, dass wenn der Film zu Ende ist, man ja gleich den Nächsten angeboten kommt und mit einem Klick weiterschauen kann.

Haben Ihre Kinder inzwischen einige Erfahrungen mit dem Fernseher, wählen Sie für die Jüngeren nur spezielle Vorschulprogramme, in denen keine Werbung vorkommt.

Selbst das beste Kinderprogramm sollte zeitlich nicht unbegrenzt laufen. Wichtig ist, dass Ihre Kinder von Anfang an lernen, dass Medien nicht die einzigen und vor allem nicht die wichtigsten Beschäftigungsmöglichkeiten sind. Bieten Sie immer wieder Alternativen zum Fernsehen an

Fernsehen verteufeln?

Es geht nicht darum das Fernsehen zu verteufeln, sondern darum, dieses Medium bewusst mit seinen Vor- und Nachteilen wahrzunehmen. Bestimmte erzieherische TV-Sendungen, können die intellektuellen Fähigkeiten von Kindern auch fördern. Wichtig ist, dass Eltern mit ihren Kindern gemeinsam fernsehen und im Anschluss über das Gesehene reden. Der Fernseher sollte nur eingeschaltet sein, wenn eine Sendung wirklich verfolgt wird. Es muss beachtet werden, dass gewaltbereite Filme Angst und Aggressionen hervorrufen können.

Hilfreiche Seiten:

www.klicksafe.de

www.flimmo.de

www.schau-hin.info

www.internet-abc.de 

www.kika.de 

 

 

1. Worauf Sie beim Fernsehen achten sollten steht im SCHAU HIN! Themenflyer Kindgerechter Umgang mit dem TV (PDF) - oder auf der Seite www.schau-hin.info/medien.html  

2. Gut hinsehen und zuhören! - Ratgeber für Eltern - www.bzga.de  

3. Über Medien reden - Medienalltag von Kindern